Corresponding Texts – Translation as a Call and Response
When translator Sharmila Cohen sent lyrikline her translations of Marion Poschmann’s cycle of poems “künstliche Landschaften“, what we received was much more than a mere translation.

Marion Poschmann’s künstliche Landschaften 1 / articifical landscapes 1 ©Sharmila Cohen
We found these experimental visualised texts so intestesting that we asked Sharmila if we could publish them here on our blog and she agreed.

Marion Poschmann’s künstliche Landschaften 2 / articifical landscapes 2 ©Sharmila Cohen
Sharmila Cohen on this project:
This series is part of a project that investigates poetry translation as a correspondence between author and translator. For this translation, I took Marion Poschmann’s original poems and translated them in two ways: first by attempting to faithfully retain as much of the original content from the German version as possible; and then by writing new poems that directly responded to each of her texts. In this way, non-German-speaking readers gain insight into the German text through these two distinct vantage points. There is also a third sort of “translation” going on here: a visual representation of the translation act itself. Using various design elements, I attempted to show the movement and relationship between all three versions of each text, depicting a sense of call and response, as well as enforcing the notion of creative translation as an evolving form of interpretation.

Marion Poschmann’s künstliche Landschaften 3 / articifical landscapes 3 ©Sharmila Cohen
About the translator:
Sharmila Cohen lives in Berlin, where she initially moved on a Fulbright Scholarship to investigate poetry in translation and now works as a freelance writer, translator, and editor. She is a co-founding editor of the translation press Telephone Books. Her work can be found in Harper’s Magazine, Circumference, and Epiphany, among other places.

Marion Poschmann’s künstliche Landschaften 4 / articifical landscapes 4 ©Sharmila Cohen
German poet Marion Poschmann was asked to be this year’s lyrikline curator, tasked with selecting four German speaking poets to be recorded for the website in 2017. She will introduce her selections at an event at Haus für Poesie in Berlin on November 16, 2017.

Marion Poschmann’s künstliche Landschaften 5 / articifical landscapes 5 ©Sharmila Cohen
Petr Borkovec zur tschechischen Lyrik der letzten zwanzig Jahre
Petr Borkovec (*1970) ist ein weit über Tschechien hinaus geschätzter Dichter. Wir kennen ihn, seit er 2004 als Gast des Berliner Künstlerprogramm des DAAD nach Berlin kam. Fast genauso so lange kann man seine Gedichte schon auf lyrikline hören; nun um 5 neue, 2017 aufgenommene Gedichte erweitert.
- Foto: Dirk Skiba
Petr organisiert in Prag die Lesungen des Café Fra und war u.a. Kurator der deutsch-tschechischen Lyrik-Reihe Im Hier und Jetzt des Goethe-Institut Prag. Er hat einen exzellenten Überblick über aktuelle Poesie und 2012 einen lesenswerten Essay zur tschechischen Lyrik der letzten 20 Jahre geschrieben, den es inzwischen auch in deutscher Übersetzung gibt. Wir danken unserem tschechischen Lyrikline-Partner für den Hinweis auf diesen Essay und dem Autor und dem Goethe-Institut Prag dafür, dass wir ihn hier veröffentlichen dürfen. (Den tschechischen Originaltext findet man unterhalb der deutschen Übersetzung.)
Die Begegnung mit den Arbeiten eines jungen Dichters lässt den Lyriker Petr Borkovec über die tschechische Lyrik der letzten zwanzig Jahre nachdenken.
Heute habe ich einen Brief mit Gedichten bekommen, von einem Autor, der 1990 geboren wurde. Die Gedichte sind, glaube ich, gut, einige sind mir sehr nahe, bestimmt werde ich was davon drucken. Der Dichter wurde in dem Jahr geboren, in dem ich mein erstes Buch veröffentlicht habe. Beide sind also gleichalt. Es wäre so schön, sage ich mir, wenn ich seine Lyrik überhaupt nicht verstünde, spüren würde, wie fern sie mir in jeder Hinsicht ist, und gleichzeitig von ihr fasziniert wäre, ihr verfiele. Doch das passiert nicht. Ich lese sie, wähle aus, sortiere, ordne, einige Gedichte lege ich beiseite. Entweder ist aus mir ein literarischer Routinier geworden (was wahrscheinlich ist) oder die tschechische Lyrik hat sich in den letzten zwanzig Jahren nicht allzu sehr verändert.
Ich weiß es nicht. Normalerweise denke ich darüber nicht nach.
Vor zwanzig Jahren…
Kein Dichter hat hier in diesen zwanzig Jahren literarisch Revolution gemacht und die tschechische Dichtung in eine unerwartete und unerforschte Richtung gewendet, das ist wahr. Aber wollte das jemand? (more…)
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